erade die NS- Zeit betreffend, ist es schwierig, den Begriff "Widerstand" in Formeln pressen zu wollen.
Jede Abweichung von der Norm konnte schon als Widerstand gewertet werden- und sei es, an blieb einer der vielen Unterorganisationen der der Nazis fern oder wagte es, einen Zeitungsartikel zu kritisieren. Im falschen Augenblich in falscher Umgebung konnte schon das fatale Folgen haben.
Desgleichen halte ich es für nicht immer gut, Widerstand bewerten zu wollen, zu kategorisieren- "Guter Widerstand"- "schlechter Widerstand", je nach (Welt-)Anschauung.
Jeder, der sich laut oder still dem Regime aus welcher Motivation heraus entgegenstellte, und sei auf ganz privater Ebene, war schnell in Gefahr, bestraft zu werden. Gerade in den letzten Kriegs-Jahren, als die "Erfolge" des Régimes ins Wanken gerieten, geschah das sehr häufig. Auch, wenn die Menschen nicht bewusst aus politischen oder religösen Motivationen heraus Widerstand leisteten, sondern nur menschliches Mitgefühl zeigten.
Im Rücklblick betrachtet die größte Enttäuschung waren die Kirchen, deren Einfluß damals sehr groß war und die sich mehr zu Handlangern als zu Kritikern der Nazis machten. Leider hat das Nachkriegsdeutschland nichts daraus gelernt und Kirche und Staat mehr getrennt, wie es in anderen Ländern üblich ist. Sobald Geistliche vom Staat versorgt werden und die Kirchen ihr Geld vom Staat eintreiben lassen, ist eine Kirche nicht unabhängig.
Kommunisten, Juden, Freidenker etc. hatten nicht die Macht, die Nazis in den Griff zu kriegen, aber viele leisteten wenigstens Widerstand.
Die Rolle der Kirchen unter der NS-Herrschaft und in der Nachkriegszeit ist oft auf regionaler/ lokaler Ebene aufgearbeitet worden, die Nordkirche, früher Nordelbische Kirche, ist aus eigenem Antrieb noch dabei, dies zu tun, mit teilweise erschreckenden Ergebnissen.
Dennoch:
Pauschalisierung liegt zwar nahe, doch vergisst man dabei, gerade in Bezug auf die beiden großen Kirchen die nicht angepassten, von der offiziellen Linie abweichenden Widerständler.
Die gab es auf kirchlicher Seite- zu wenige sicher -doch es gab sie, und sogar über die Konfessionen hinweg, Priester/ Pfarrer und Laien leisteten offenen und stillen Widerstand gegen das Regime und die Haltung der eigenen Kirche.
Der Lübecker "Christenprozess" von 1943 ist ein Beispiel dafür. Spät, 2011, nahm die katholische Kirche die Lübecker Kapläne Prassek, Müller und Lange und ehrenhalber den evangelischen Pfarrer Stellbrink in die Reihe der Märtyrer auf.
Man spricht auch vom Stellvertreter-Prozess, da der Kardinal von Galen selbst für das NS-Regime unantastbar blieb.
( Quellen und Literaturangaben gebe ich gern, sobald ich wieder am heimischen PC bin.)
Eine weitere Gruppe, deren Rolle im Widerstand- oder als Widerständler von der Geschichtswissenschaft durchleuchtet wurde, sind die Zeugen Jehovas.
Detlev Garbe, Zwischen Widerstand und Martyrium, Die Zeugen Jehovas im "Dritten Reich".
Wobei der Titel des Buches von
Elke Imberger wieder zu auf die Begriffsdefinitionen zurück führt:
Widerstand von unten:
Widerstand und Dissens aus den Reihen der Arbeiterbewegung und der Zeugen Jehovas in Lübeck und Schleswig-Holstein 1933-1945.
Ein weiterer Widerständler, mit der Hansestadt Lübeck verknüpft, ist Julius Leber, der wieder einer anderen Kategorie des Widerstands zuzuordnen wäre.
Da wieder ergibt sich das Bild, dass man zwar gemeinsam etwas nicht mehr wollte, aber über das Danach gab es durchaus sehr unterschiedliche Vorstellungen.
Julius Leber wieder hatte einen jungen Mann unter seinen Fittichen, gleichfalls Gegner der Nazis, der viel später Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden sollte.
erade die NS- Zeit betreffend, ist es schwierig, den Begriff "Widerstand" in Formeln pressen zu wollen.
Jede Abweichung von der Norm konnte schon als Widerstand gewertet werden- und sei es, an blieb einer der vielen Unterorganisationen der der Nazis fern oder wagte es, einen Zeitungsartikel zu kritisieren. Im falschen Augenblich in falscher Umgebung konnte schon das fatale Folgen haben.
Desgleichen halte ich es für nicht immer gut, Widerstand bewerten zu wollen, zu kategorisieren- "Guter Widerstand"- "schlechter Widerstand", je nach (Welt-)Anschauung.
Jeder, der sich laut oder still dem Regime aus welcher Motivation heraus entgegenstellte, und sei auf ganz privater Ebene, war schnell in Gefahr, bestraft zu werden. Gerade in den letzten Kriegs-Jahren, als die "Erfolge" des Régimes ins Wanken gerieten, geschah das sehr häufig. Auch, wenn die Menschen nicht bewusst aus politischen oder religösen Motivationen heraus Widerstand leisteten, sondern nur menschliches Mitgefühl zeigten.
[quote]Im Rücklblick betrachtet die größte Enttäuschung waren die Kirchen, deren Einfluß damals sehr groß war und die sich mehr zu Handlangern als zu Kritikern der Nazis machten. Leider hat das Nachkriegsdeutschland nichts daraus gelernt und Kirche und Staat mehr getrennt, wie es in anderen Ländern üblich ist. Sobald Geistliche vom Staat versorgt werden und die Kirchen ihr Geld vom Staat eintreiben lassen, ist eine Kirche nicht unabhängig.
Kommunisten, Juden, Freidenker etc. hatten nicht die Macht, die Nazis in den Griff zu kriegen, aber viele leisteten wenigstens Widerstand.[/quote]
Die Rolle der Kirchen unter der NS-Herrschaft und in der Nachkriegszeit ist oft auf regionaler/ lokaler Ebene aufgearbeitet worden, die Nordkirche, früher Nordelbische Kirche, ist aus eigenem Antrieb noch dabei, dies zu tun, mit teilweise erschreckenden Ergebnissen.
Dennoch:
Pauschalisierung liegt zwar nahe, doch vergisst man dabei, gerade in Bezug auf die beiden großen Kirchen die nicht angepassten, von der offiziellen Linie abweichenden Widerständler.
Die gab es auf kirchlicher Seite- zu wenige sicher -doch es gab sie, und sogar über die Konfessionen hinweg, Priester/ Pfarrer und Laien leisteten offenen und stillen Widerstand gegen das Regime und die Haltung der eigenen Kirche.
Der Lübecker "Christenprozess" von 1943 ist ein Beispiel dafür. Spät, 2011, nahm die katholische Kirche die Lübecker Kapläne Prassek, Müller und Lange und ehrenhalber den evangelischen Pfarrer Stellbrink in die Reihe der Märtyrer auf.
Man spricht auch vom Stellvertreter-Prozess, da der Kardinal von Galen selbst für das NS-Regime unantastbar blieb.
( Quellen und Literaturangaben gebe ich gern, sobald ich wieder am heimischen PC bin.)
Eine weitere Gruppe, deren Rolle im Widerstand- oder als Widerständler von der Geschichtswissenschaft durchleuchtet wurde, sind die Zeugen Jehovas.
[i]Detlev Garbe, Zwischen Widerstand und Martyrium, Die Zeugen Jehovas im "Dritten Reich".[/i]
Wobei der Titel des Buches von [i]Elke Imberger[/i] wieder zu auf die Begriffsdefinitionen zurück führt:
Widerstand von unten:
Widerstand und Dissens aus den Reihen der Arbeiterbewegung und der Zeugen Jehovas in Lübeck und Schleswig-Holstein 1933-1945.
Ein weiterer Widerständler, mit der Hansestadt Lübeck verknüpft, ist Julius Leber, der wieder einer anderen Kategorie des Widerstands zuzuordnen wäre.
Da wieder ergibt sich das Bild, dass man zwar gemeinsam etwas nicht mehr wollte, aber über das Danach gab es durchaus sehr unterschiedliche Vorstellungen.
Julius Leber wieder hatte einen jungen Mann unter seinen Fittichen, gleichfalls Gegner der Nazis, der viel später Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden sollte.