von ehemaliger Autor K. » 28.03.2014, 10:25
Paul hat geschrieben:...
Frankreich wurde auch immer aufgefordert, den muttersprachlichen Unterricht zuzulassen. Die französischen Regierungen weigern sich bis heute und sind damit bis heute kein Vorbild an demokratischen und humanistischen Handeln. Das Deutsche Reich war also demokratischer als Frankreich, weil sie dem Willen der Elsaß-Lothringer letztlich nachgekommen sind. Sie wollten den französischen Unterricht nicht für sich selbst, sondern für die französische Minderheit, die mit ihnen lebte.
RedScorpion
Woher kennst Du "den Willen der Elsass-Lothringer"? Warum sollte der darin bestanden haben, ausgerechnet Schriftdeutsch zu verwenden?
Btw. F konnte ja aus bekannten Gründen zwischen 1871 und 1919 gar nicht einem allfälligen "Willen" der Elsässer nachkommen, Schriftdeutsch sprechen zu müssen, weil sie ja gar nicht bei F waren.
Und danach war auch Deutsch für Elsässer nicht die Muttersprache.
Und heut spricht ja gar kaum mehr einer Elsässisch. Also für wen, wenn nicht als Fremdsprache, sollte man Deutsch anbieten?
Und warum sollte man an einzig an der (in Deutschland auch mehr als wirren, in der CH im Uebrigen auch) Sprachenpolitik Durchsetzung der Grundrechte festmachen?
Im Elsass spricht heute nur die Generation der Großväter die alte Sprache. Für die mittlere und jüngere Generation ist Französisch die Muttersprache. Elsässisch ist genauso wenig mehr eine Muttersprache wie etwa in Norddeutschland Friesisch auch nicht mehr die Muttersprache der Friesen ist. Es gibt im Elsass Vereine, die sich für den Erhalt der Sprache einsetzen und vielleicht könnte man sie zusätzlich an einigen Schulen neben dem Französisch anbieten. (Siehe
http://www.elsass-lothringen.de/)
In den von Polen besiedelten Gebieten hatte man übrigens 1917 den berüchtigten Sprachen Paragraphen aufgehoben und den dort lebenden Menschen Versprechungen gemacht, damit sie dem Deutschen Reich im Krieg weiter die Stange halten und man benötigte die Polen als Kanonenfutter. Die Novemberrevolution hob die übelsten Missstände, wie das Drei-Klassen-Wahlrecht und den Gesindedienst auf, unter denen vor allem die Polen zu leiden gehabt hatten, so dass Hoffnung auf Besserung bestand. In den von Preußen annektierten Gebieten während der polnischen Teilungen im 18. Jahrhundert hatten sich die Polen mit Hilfe ihrer katholischen Religion und der Sprache ohnehin erfolgreich gegen alle Germanisierungsversuche gewehrt.
Nach dem Krieg gab es in einigen Regionen, vor allem in Teilen von Ostpreußen, Volksabstimmungen über die weitere Zugehörigkeit dieser Landesgebiete. Hier bestand in etwa die Hälfte der Bevölkerung aus Polen. Sie fanden am 11.Juni 1920 statt, als sich Polen im Krieg gegen die SU befand und Lemberg von der Roten Armee belagert wurde. Deshalb war ein Beitritt zu Polen nicht sonderlich attraktiv. Ostpreußen wurde aufgrund der neuen Insellage 1919 auch im Gegensatz zu früher besonders gefördert. Die deutsche Staatsangehörigkeit bot zudem die Möglichkeit, weiter im Ruhrgebiet zu arbeiten. Viele hatten dort Verwandte und es war leichter, dorthin zu gegen, als etwa in die USA oder nach Polen zu wechseln, was die Arbeitsmöglichkeit beendet hätte. Die Ostgebiete waren traditionell unterentwickelt gewesen und boten kaum Arbeit. Vor allem die Polen waren im Kaiserreich aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage zur Abwanderung in die Industrieregionen gezwungen.
Die Situation war im Osten also anders als im Elsass. Nach dem Ersten Weltkrieg gab es dort Gruppen, die sich dort um den Erhalt der deutschen Sprache bemühten, nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings hörte dies verständlicherweise auf, denn dann war alles Deutschtum verpönt. Sinnvoll wäre es aber, die hochdeutsche Sprache als Fremdsprache anzubieten, da viele Elsässer inzwischen in Deutschland arbeiten. Ich weiß nicht, inwieweit Deutsch im Elsass angeboten wird an den Schulen.
[quote]Paul hat geschrieben:...
Frankreich wurde auch immer aufgefordert, den muttersprachlichen Unterricht zuzulassen. Die französischen Regierungen weigern sich bis heute und sind damit bis heute kein Vorbild an demokratischen und humanistischen Handeln. Das Deutsche Reich war also demokratischer als Frankreich, weil sie dem Willen der Elsaß-Lothringer letztlich nachgekommen sind. Sie wollten den französischen Unterricht nicht für sich selbst, sondern für die französische Minderheit, die mit ihnen lebte.
RedScorpion
Woher kennst Du "den Willen der Elsass-Lothringer"? Warum sollte der darin bestanden haben, ausgerechnet Schriftdeutsch zu verwenden?
Btw. F konnte ja aus bekannten Gründen zwischen 1871 und 1919 gar nicht einem allfälligen "Willen" der Elsässer nachkommen, Schriftdeutsch sprechen zu müssen, weil sie ja gar nicht bei F waren.
Und danach war auch Deutsch für Elsässer nicht die Muttersprache.
Und heut spricht ja gar kaum mehr einer Elsässisch. Also für wen, wenn nicht als Fremdsprache, sollte man Deutsch anbieten?
Und warum sollte man an einzig an der (in Deutschland auch mehr als wirren, in der CH im Uebrigen auch) Sprachenpolitik Durchsetzung der Grundrechte festmachen?[/quote]
Im Elsass spricht heute nur die Generation der Großväter die alte Sprache. Für die mittlere und jüngere Generation ist Französisch die Muttersprache. Elsässisch ist genauso wenig mehr eine Muttersprache wie etwa in Norddeutschland Friesisch auch nicht mehr die Muttersprache der Friesen ist. Es gibt im Elsass Vereine, die sich für den Erhalt der Sprache einsetzen und vielleicht könnte man sie zusätzlich an einigen Schulen neben dem Französisch anbieten. (Siehe http://www.elsass-lothringen.de/)
In den von Polen besiedelten Gebieten hatte man übrigens 1917 den berüchtigten Sprachen Paragraphen aufgehoben und den dort lebenden Menschen Versprechungen gemacht, damit sie dem Deutschen Reich im Krieg weiter die Stange halten und man benötigte die Polen als Kanonenfutter. Die Novemberrevolution hob die übelsten Missstände, wie das Drei-Klassen-Wahlrecht und den Gesindedienst auf, unter denen vor allem die Polen zu leiden gehabt hatten, so dass Hoffnung auf Besserung bestand. In den von Preußen annektierten Gebieten während der polnischen Teilungen im 18. Jahrhundert hatten sich die Polen mit Hilfe ihrer katholischen Religion und der Sprache ohnehin erfolgreich gegen alle Germanisierungsversuche gewehrt.
Nach dem Krieg gab es in einigen Regionen, vor allem in Teilen von Ostpreußen, Volksabstimmungen über die weitere Zugehörigkeit dieser Landesgebiete. Hier bestand in etwa die Hälfte der Bevölkerung aus Polen. Sie fanden am 11.Juni 1920 statt, als sich Polen im Krieg gegen die SU befand und Lemberg von der Roten Armee belagert wurde. Deshalb war ein Beitritt zu Polen nicht sonderlich attraktiv. Ostpreußen wurde aufgrund der neuen Insellage 1919 auch im Gegensatz zu früher besonders gefördert. Die deutsche Staatsangehörigkeit bot zudem die Möglichkeit, weiter im Ruhrgebiet zu arbeiten. Viele hatten dort Verwandte und es war leichter, dorthin zu gegen, als etwa in die USA oder nach Polen zu wechseln, was die Arbeitsmöglichkeit beendet hätte. Die Ostgebiete waren traditionell unterentwickelt gewesen und boten kaum Arbeit. Vor allem die Polen waren im Kaiserreich aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage zur Abwanderung in die Industrieregionen gezwungen.
Die Situation war im Osten also anders als im Elsass. Nach dem Ersten Weltkrieg gab es dort Gruppen, die sich dort um den Erhalt der deutschen Sprache bemühten, nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings hörte dies verständlicherweise auf, denn dann war alles Deutschtum verpönt. Sinnvoll wäre es aber, die hochdeutsche Sprache als Fremdsprache anzubieten, da viele Elsässer inzwischen in Deutschland arbeiten. Ich weiß nicht, inwieweit Deutsch im Elsass angeboten wird an den Schulen.