von Marek1964 » 20.03.2014, 19:38
Noswell hat geschrieben:
Jedoch ähnlich wie in der Weimarer Republik könnte ich mir vorstellen, dass die Umgestaltung Deutschlands durchaus auch als "aufgezwungen" empfunden worden ist und es somit keine 100%ige Zustimmung in der Bevölkerung gab.
Ich möchte schon etwas in Zweifel stellen, ob die Weimarer Republik als aufgezwungen empfunden wurde. Immerhin war ja Revolution und die Republik wurde von Scheidemann ausgerufen. Man hat ja dann viele Fehler gemacht, aber es war ja auch nicht so, dass alle gegen die Republik waren. Die Demokraten haben es versäumt, die Verantwortung für das Desaster des Ersten Weltkriegs dem Kaiser und dem Generalstab zuzuordnen und die Höhe der Reparationen in vernünftigem Verhältnis zu setzen, die Inflation in den Griff zu kriegen und damit Dolchstosslegenden und der Aversion gegen die Republik einzudämmen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war gewissermassen der Vorteil, dass die Niederlage diskussionlos war. Man konzentrierte sich vor allem auf den wirtschaftlichen Wiederaufbau, der dann dank Währungsreform und Marshallplan, aber auch dadurch, dass man auch in der Industrialisierung weiter war als 1918, erfolgreich anlief. Der kalte Krieg überlagerte sicher viele potentielle Konflikte, mit Adenauer erhielt BRD dann auch eine Autorität.
Die Entnazifizierung ging den Leuten je länger je mehr auf die Nerven, lief dann aber auch ins Leere, siehe zum Beispiel der Manstein Prozess. Auch hier "half" der kalte Krieg, dass auch die Westmächte mit der Entnazifizierung immer weniger Ernst machten. Man schaute dann gewissermassen "vorwärts", wie man es wohl modern ausdrücken würde.
Der amerikanische Lebensstil, Elvis, Kaugummi und Lucky Strike Zigaretten, um es mal etwas plakativ darzustellen, waren bei den Jungen beliebt was sicher auch dazu beitrug, die Westmächte und die BRD als westlichen, freiheitlichen Staat sehr viel beliebter zu machen als die Weimarer Republik.
[quote="Noswell"]
Jedoch ähnlich wie in der Weimarer Republik könnte ich mir vorstellen, dass die Umgestaltung Deutschlands durchaus auch als "aufgezwungen" empfunden worden ist und es somit keine 100%ige Zustimmung in der Bevölkerung gab.[/quote]
Ich möchte schon etwas in Zweifel stellen, ob die Weimarer Republik als aufgezwungen empfunden wurde. Immerhin war ja Revolution und die Republik wurde von Scheidemann ausgerufen. Man hat ja dann viele Fehler gemacht, aber es war ja auch nicht so, dass alle gegen die Republik waren. Die Demokraten haben es versäumt, die Verantwortung für das Desaster des Ersten Weltkriegs dem Kaiser und dem Generalstab zuzuordnen und die Höhe der Reparationen in vernünftigem Verhältnis zu setzen, die Inflation in den Griff zu kriegen und damit Dolchstosslegenden und der Aversion gegen die Republik einzudämmen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war gewissermassen der Vorteil, dass die Niederlage diskussionlos war. Man konzentrierte sich vor allem auf den wirtschaftlichen Wiederaufbau, der dann dank Währungsreform und Marshallplan, aber auch dadurch, dass man auch in der Industrialisierung weiter war als 1918, erfolgreich anlief. Der kalte Krieg überlagerte sicher viele potentielle Konflikte, mit Adenauer erhielt BRD dann auch eine Autorität.
Die Entnazifizierung ging den Leuten je länger je mehr auf die Nerven, lief dann aber auch ins Leere, siehe zum Beispiel der Manstein Prozess. Auch hier "half" der kalte Krieg, dass auch die Westmächte mit der Entnazifizierung immer weniger Ernst machten. Man schaute dann gewissermassen "vorwärts", wie man es wohl modern ausdrücken würde.
Der amerikanische Lebensstil, Elvis, Kaugummi und Lucky Strike Zigaretten, um es mal etwas plakativ darzustellen, waren bei den Jungen beliebt was sicher auch dazu beitrug, die Westmächte und die BRD als westlichen, freiheitlichen Staat sehr viel beliebter zu machen als die Weimarer Republik.