Mohyra hat geschrieben:Aber es ist insgesamt sehr müßig über ein Thema mit Leuten zu diskutieren, deren Wissensstand überwiegend deutlich unter dem Eigenen liegt. Was für ein Geschichtsforum irgendwie schade ist...
Da wäre ich an Deiner Stelle mal ganz vorsichtig, was enerseits Wissen und andererseits gelebtes Mittelalter betrifft und zum dritten
die Beschäftigung mit dem Genre Mittelalter- Romanen zwischen historischer Authenzität und Fiktion.
Dokus:
Dietrich hat geschrieben:Um Quote zu erzielen, muss das historische Format geheimnisvoll, mystisch, sensationell, blutig, sexy, mörderisch, spektakulär, herzzerreißend usw. sein. Eine kleine Auswahl dieser Ingredienzen muss vorhanden sein, das verlangen die Programmdirektoren und das sind die Mechanismen! Und dann entstehen eben die so genannten "Dokus", die du so beklagst.
Genau so ist es- und genauso ist es mit es mit so manchem Mittelalter-Roman.
Dietrich hat geschrieben:Immerhin ist einzuräumen, dass es Autoren und Drehbuchschreiber gibt, die solche Plattitüden mit ernst zu nehmender historischer Information zu verbinden wissen. Die Kunst innovativer Fernsehmacher besteht darin, sowohl qualitativ hochwertige als auch publikumswirksame Sendungen zu produzieren. Die BBC hat das anscheinend drauf, unsere deutschen Fernsehanstalten nur partiell.
Auch das stimmt.
Und wieder sind es überwiegend englischsprachigen Autoren und Autorinnen, die es vermögen, Fakten und Fiktion zu verbinden.
Mohyra hat geschrieben:Würden die Autoren das wirkliche Leben eines mittelalterlichen Menschen beschreiben, würde die Bücher niemand kaufen. Das widerspricht aber deren Ziel und den Vorgaben des Verlags. Deswegen werden Geschichten gesponnen, die vielleicht oberflächlich auf historischen Begebenheiten beruhen, aber überwiegend aus modernen Gedanken, Gefühlen und Weltanschauungen bestehen. Und das macht sie zu Fantasybüchern mit mittelalterähnlichem Setting. Denn damit es wirklich das Prädikat Mittelalter verdient ist so viel mehr nötig, als ne triste Umgebung, dreckige Kleidung und rückständige Menschen zu platzieren....
Siehe oben...
Lässt das nun auf fehlende breite Lese-Erfahrung im Genre schließen?
Das ist sowohl in in der Absolutheit der Aussage als auch in der Einordnung dessen, was man optimal und maximal von den ernst zu nehmenden Autoren erwarten kann, falsch.
Es gibt die trivialen Dinger, mit Recht von Mohyra verworfen, die ich nach 10 Seiten Leseprobe verwerfe.
Es gibt andere, die ich gar nicht schnell genug lesen kann, weil sie spannend und so dicht am Leben und Denken einer Epoche, dass es zwar immer noch Fiktion ist, andererseits eben wieder Geschichtswissen.
Es gibt jene akribisch recherchierenden Autoren, die es verstehen, einem kritischen, Sach- und Quellen-kundigen Leser eine mehr oder weniger fiktives Geschehen oder sogar sogar historisch bekannte und durchleuchtete Persönlichkeiten spannend und - ob sauberer Recherche bis in Kleinigkeiten so zu erzählen, dass " es so gewesen sein könnte".
Oder ihn gar zu weiterführender Recherche zu animieren. Oder man erlebt völlig geplättet, auf einer reinen Historiker-Veranstaltung, wie treffend die geleistete Roman- Recherche war- handelnde Person fiktiv- alles andere Fakt, samt Denkweise.
Auch bei TV-Dokus ist das Publikum geteilt, die deutschen "Fachleute" sind oft noch im Elfenbeinturm und verlangen akademische Präzion in allen Teilen, mehr oder weniger Schulfernsehen.
Übrigens auch in der Museumspädagogik lange ein Thema gewesen, in D länger als anderswo.
Mit Staubtrocken allerdings erreicht man die anderen Teile des Publikums nur einmal und nicht wieder. Insofern ist es in Maßen zulässig, Schwerpunkte in der ( bildlichen) Authenzität zusetzen- je nach vorrangigem "Lernziel" und begleitenden Erklärungen.( Mir fehlen oft Fußnoten und Anmerkungen im Abspann-
)
Die Briten sind wahrlich in der Vermittlung von Geschichte, auch im Bereich Kinder/ Jugendliche in jeder Hinsicht sehr viel motivierender als deutsche Pendants, die gleich zum Einstieg triste, problematisierende Zeigefinger- Langeweile verbreiten statt altergemäße Neugier zu wecken und dann weiterzuführen.
[quote="Mohyra"]Aber es ist insgesamt sehr müßig über ein Thema mit Leuten zu diskutieren, deren Wissensstand überwiegend deutlich unter dem Eigenen liegt. Was für ein Geschichtsforum irgendwie schade ist...[/quote]
Da wäre ich an Deiner Stelle mal ganz vorsichtig, was enerseits Wissen und andererseits gelebtes Mittelalter betrifft und zum dritten
die Beschäftigung mit dem Genre Mittelalter- Romanen zwischen historischer Authenzität und Fiktion.
Dokus:
[quote="Dietrich"]Um Quote zu erzielen, muss das historische Format geheimnisvoll, mystisch, sensationell, blutig, sexy, mörderisch, spektakulär, herzzerreißend usw. sein. Eine kleine Auswahl dieser Ingredienzen muss vorhanden sein, das verlangen die Programmdirektoren und das sind die Mechanismen! Und dann entstehen eben die so genannten "Dokus", die du so beklagst.
[/quote]
Genau so ist es- und genauso ist es mit es mit so manchem Mittelalter-Roman.
[quote=" Dietrich"]Immerhin ist einzuräumen, dass es Autoren und Drehbuchschreiber gibt, die solche Plattitüden mit ernst zu nehmender historischer Information zu verbinden wissen. Die Kunst innovativer Fernsehmacher besteht darin, sowohl qualitativ hochwertige als auch publikumswirksame Sendungen zu produzieren. Die BBC hat das anscheinend drauf, unsere deutschen Fernsehanstalten nur partiell.[/quote]
Auch das stimmt.
Und wieder sind es überwiegend englischsprachigen Autoren und Autorinnen, die es vermögen, Fakten und Fiktion zu verbinden.
[quote="Mohyra"]Würden die Autoren das wirkliche Leben eines mittelalterlichen Menschen beschreiben, würde die Bücher niemand kaufen. Das widerspricht aber deren Ziel und den Vorgaben des Verlags. Deswegen werden Geschichten gesponnen, die vielleicht oberflächlich auf historischen Begebenheiten beruhen, aber überwiegend aus modernen Gedanken, Gefühlen und Weltanschauungen bestehen. Und das macht sie zu Fantasybüchern mit mittelalterähnlichem Setting. Denn damit es wirklich das Prädikat Mittelalter verdient ist so viel mehr nötig, als ne triste Umgebung, dreckige Kleidung und rückständige Menschen zu platzieren....[/quote]
Siehe oben...
Lässt das nun auf fehlende breite Lese-Erfahrung im Genre schließen?
Das ist sowohl in in der Absolutheit der Aussage als auch in der Einordnung dessen, was man optimal und maximal von den ernst zu nehmenden Autoren erwarten kann, falsch.
Es gibt die trivialen Dinger, mit Recht von Mohyra verworfen, die ich nach 10 Seiten Leseprobe verwerfe.
Es gibt andere, die ich gar nicht schnell genug lesen kann, weil sie spannend und so dicht am Leben und Denken einer Epoche, dass es zwar immer noch Fiktion ist, andererseits eben wieder Geschichtswissen.
Es gibt jene akribisch recherchierenden Autoren, die es verstehen, einem kritischen, Sach- und Quellen-kundigen Leser eine mehr oder weniger fiktives Geschehen oder sogar sogar historisch bekannte und durchleuchtete Persönlichkeiten spannend und - ob sauberer Recherche bis in Kleinigkeiten so zu erzählen, dass " es so gewesen sein könnte".
Oder ihn gar zu weiterführender Recherche zu animieren. Oder man erlebt völlig geplättet, auf einer reinen Historiker-Veranstaltung, wie treffend die geleistete Roman- Recherche war- handelnde Person fiktiv- alles andere Fakt, samt Denkweise.
Auch bei TV-Dokus ist das Publikum geteilt, die deutschen "Fachleute" sind oft noch im Elfenbeinturm und verlangen akademische Präzion in allen Teilen, mehr oder weniger Schulfernsehen.
Übrigens auch in der Museumspädagogik lange ein Thema gewesen, in D länger als anderswo.
Mit Staubtrocken allerdings erreicht man die anderen Teile des Publikums nur einmal und nicht wieder. Insofern ist es in Maßen zulässig, Schwerpunkte in der ( bildlichen) Authenzität zusetzen- je nach vorrangigem "Lernziel" und begleitenden Erklärungen.( Mir fehlen oft Fußnoten und Anmerkungen im Abspann- :mrgreen: )
Die Briten sind wahrlich in der Vermittlung von Geschichte, auch im Bereich Kinder/ Jugendliche in jeder Hinsicht sehr viel motivierender als deutsche Pendants, die gleich zum Einstieg triste, problematisierende Zeigefinger- Langeweile verbreiten statt altergemäße Neugier zu wecken und dann weiterzuführen.