von ehemaliger Autor K. » 09.12.2013, 11:46
Renegat:
Karlheinz hat geschrieben:
Die neuen Arbeitsgesetze sind sehr unglücklich. Die bisher Benachteiligten sollen nun bevorzugt werden durch bewusste Diskriminierung der Weißen. Die haben dann auch gar keine andere Wahl, als das Land zu verlassen. Das ist für eine Versöhnung nicht sinnvoll.
Renegat:
Weiß ich nicht, man muß sich schon vor Augen halten, was die Alternative wäre oder vor 20 Jahren gewesen wäre - Gewalt und Enteignung. Ich denke angesichts der eklatanten Unterdrückung und der Ungerechtigkeiten, die vorher bestanden, muß es einen gewissen staatlich verordneten Ausgleich geben. Das dabei zeitweilig auch mal Weiße benachteiligt werden, muß wahrscheinlich hingenommen werden. Das wäre ja genauso, als wenn im Osten die ganzen SED-Kader ihre Stellen behalten hätten. Eine Versöhnung, die nur von einer Seite Entgegenkommen erwartet, hat auf Dauer keine Chance.
Ich finde die neuen Arbeitsgesetze falsch, denn sie sehen vor, dass bei gleicher Qualifikation ein schwarzer Bewerber dem weißen Bewerber vorzuziehen ist. Das ist aber wieder eine Selektion nach der Hautfarbe, wenn auch mit umgekehrtem Vorzeichen. Ausschlaggebend ist letztendlich wieder nicht die individuelle Leistung, sondern die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe. Das ist nicht in Ordnung.
Ein Vergleich mit den Kadern aus der DDR ist nicht korrekt, denn hier kann man davon ausgehen, dass bei ihnen eine gewisse
individuelle Mitschuld an dem Regime vorliegt, das sie aktiv unterstützt haben. Die Arbeitsgesetze in Südafrika gehen aber implizit von einer
Kollektivschuld der Weißen an der Apartheid aus. Das ist so ähnlich, als würde man die gesamte DDR Bevölkerung für das SED Regime verantwortlich machen.
Vergleichbar ist allenfalls der Umgang mit Straftätern aus der Vergangenheit und vielleicht meinst du das. In Südafrika gab es die Wahrheitskommissionen, über die man geteilter Meinung sein kann. Das hat aber nichts mit den jetzigen Arbeitsgesetzen zu tun.
In unserem Rechtsverständnis gehen wir von einer individuellen Schuld aus, nicht von einer Kollektivschuld ganzer gesellschaftlicher Gruppen, zu denen man zufällig gehört. Die Diskriminierung von ethnischen oder anderen Gruppierungen durch staatliche Gesetze halte ich generell für falsch, ganz egal, um welche es sich dabei handelt.
[quote]Renegat:
Karlheinz hat geschrieben:
Die neuen Arbeitsgesetze sind sehr unglücklich. Die bisher Benachteiligten sollen nun bevorzugt werden durch bewusste Diskriminierung der Weißen. Die haben dann auch gar keine andere Wahl, als das Land zu verlassen. Das ist für eine Versöhnung nicht sinnvoll.
Renegat:
Weiß ich nicht, man muß sich schon vor Augen halten, was die Alternative wäre oder vor 20 Jahren gewesen wäre - Gewalt und Enteignung. Ich denke angesichts der eklatanten Unterdrückung und der Ungerechtigkeiten, die vorher bestanden, muß es einen gewissen staatlich verordneten Ausgleich geben. Das dabei zeitweilig auch mal Weiße benachteiligt werden, muß wahrscheinlich hingenommen werden. Das wäre ja genauso, als wenn im Osten die ganzen SED-Kader ihre Stellen behalten hätten. Eine Versöhnung, die nur von einer Seite Entgegenkommen erwartet, hat auf Dauer keine Chance.[/quote]
Ich finde die neuen Arbeitsgesetze falsch, denn sie sehen vor, dass bei gleicher Qualifikation ein schwarzer Bewerber dem weißen Bewerber vorzuziehen ist. Das ist aber wieder eine Selektion nach der Hautfarbe, wenn auch mit umgekehrtem Vorzeichen. Ausschlaggebend ist letztendlich wieder nicht die individuelle Leistung, sondern die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe. Das ist nicht in Ordnung.
Ein Vergleich mit den Kadern aus der DDR ist nicht korrekt, denn hier kann man davon ausgehen, dass bei ihnen eine gewisse [b]individuelle[/b] Mitschuld an dem Regime vorliegt, das sie aktiv unterstützt haben. Die Arbeitsgesetze in Südafrika gehen aber implizit von einer[b] Kollektivschuld[/b] der Weißen an der Apartheid aus. Das ist so ähnlich, als würde man die gesamte DDR Bevölkerung für das SED Regime verantwortlich machen.
Vergleichbar ist allenfalls der Umgang mit Straftätern aus der Vergangenheit und vielleicht meinst du das. In Südafrika gab es die Wahrheitskommissionen, über die man geteilter Meinung sein kann. Das hat aber nichts mit den jetzigen Arbeitsgesetzen zu tun.
[i]In unserem Rechtsverständnis gehen wir von einer individuellen Schuld aus, nicht von einer Kollektivschuld ganzer gesellschaftlicher Gruppen, zu denen man zufällig gehört. Die Diskriminierung von ethnischen oder anderen Gruppierungen durch staatliche Gesetze halte ich generell für falsch, ganz egal, um welche es sich dabei handelt.[/i]