von Peppone » 03.03.2014, 10:41
Ausgehend von
http://www.quickiwiki.com/de/Denisova-Mensch der Versuch, zum Thema noch was Neues beizutragen:
Bekannt ist, dass Denisova und Neandertaler näher verwandt waren als Denisova und Sapiens.
Irgendwann müssen sich Denisova und Vorfahren der heutigen Papua, Aborigines und Polynesier vermischt haben.
Denisova waren, wie der einzelne gefundene und überraschend große Backenzahn nahelegt, überraschend primitiv.
Die größte Nähe zum Neandertaler besteht bei den Spätneandertalern, die in Vindija und Mesmaiskaja gefunden wurden und ein Alter zwischen 28000 und 40000 Jahren haben.
Interessant sind zwei neue - zumindest für mich neue - in dem Artikel erwähnte Fakten bzw. Vermutungen:
Die Neandertaler von Vindija und Mesmaiskaja sind sich genetisch ähnlicher als es die heutige Sapiens-Population ist, die sich aber andererseits auch wieder ähnlicher ist als alle anderen bekannten Populationen von Hominiden. Das wird auf einen sog. "genetischen Flaschenhals" zurückgeführt, der vor 70.000 Jahren im Gefolge des Toba-Ausbruchs die Sapiens-Population weltweit auf wenige tausend Individuen reduzierte. Die noch größere Ähnlichkeit der Spätneandertaler ist wohl ebenfalls auf einen genetischen Flaschenhals zurückzuführen, der dann allerdings noch "enger" gewesen sein müsste als der der Sapiens. Durch irgendeine, vor 40.000 b.p. stattgefundene Katastrophe muss die weltweite Neandertaler-Population auf noch weniger Individuen zusammengeschmozlen sein als dies vor 70.000 Jahren bei der Sapiens-Population war - eventuell fand dieser Flaschenhals der Neandertaler sogar gleichzeitig mit dem der Sapiens statt, er wäre dann also ebenfalls auf den Toba-Ausbruch zurückzuführen, der dann auf die Neandertaler noch katastrophalere Auswirkungen gehabt haben müsste als auf die Sapiens.
Zweitens wurde ein Kandidat identifiziert, der der wahrscheinlich letzte gemeinsame Vorfahr der Denisova und Neandertaler gewesen ist: Es ist der Homo antecessor, eine in Europa vorkommende Unterart des Erectus bzw. von dessen Nachfahren, des H.heidelbergensis, und bislang nur als Vorfahr der Neandertaler im Gespräch.
Aus der Fundstelle Atapuerca in Spanien wurde mtDNA eines 400.000 Jahre alten Oberschenkelknochens eines Antecessor isoliert, die eine große Ähnlichkeit mit der Denisova-DNA aufwies. Antecessor bzw. Heidelbergensis wäre demnach direkter mit Denisova verwandt als mit dem Neandertaler, mit anderen Worten: Denisova sind direktere Nachkommen des Antecessor als Neandertaler.
Da Heidelberg-Menschen nicht nur in Europa, sondern auch in Afrika und Asien gefunden wurden, könnte es sein, dass in Asien einzelne Heidelberg-Populationen überlebten und sich - nur wenig weiter entwickelt, wie z.B. der Denisova-Backenzahn zu beweisen scheint - u.a. in der Denisova-Höhle aufhielten. Diese Rest-Heidelberg-Population müsste sich dann mit Sapiens-Populationen, die sich später zu Melanesiern und Aboriginies entwickelten, vermischt haben und so ihr Erbgut in die heutige pazifische Urbevölkerung eingebracht haben.
Sidekick: Wenn dem so war, dann können sich die ganz frühen Indianer nicht von Südostasien aus über Philippinen, Japan, Kurilen und Aleuten nach Amerika ausgebreitet haben, sonst würde man bei den heutigen Indianern auch Denisova-Marker finden. Und neueste Forschungsergebnisse weisen auch deutlich darauf hin, dass die Ur-Urindianer sich aus Kaukasiern entwickelt haben, die über Zentralasien nach Amerika kamen. Der nächste "lebende" 'Verwandte der meisten Indianersprachen hat bei einer kleinen zentralasiatischen Bevölkerung überlebt.
VG
Beppe
Ausgehend von http://www.quickiwiki.com/de/Denisova-Mensch der Versuch, zum Thema noch was Neues beizutragen:
Bekannt ist, dass Denisova und Neandertaler näher verwandt waren als Denisova und Sapiens.
Irgendwann müssen sich Denisova und Vorfahren der heutigen Papua, Aborigines und Polynesier vermischt haben.
Denisova waren, wie der einzelne gefundene und überraschend große Backenzahn nahelegt, überraschend primitiv.
Die größte Nähe zum Neandertaler besteht bei den Spätneandertalern, die in Vindija und Mesmaiskaja gefunden wurden und ein Alter zwischen 28000 und 40000 Jahren haben.
Interessant sind zwei neue - zumindest für mich neue - in dem Artikel erwähnte Fakten bzw. Vermutungen:
Die Neandertaler von Vindija und Mesmaiskaja sind sich genetisch ähnlicher als es die heutige Sapiens-Population ist, die sich aber andererseits auch wieder ähnlicher ist als alle anderen bekannten Populationen von Hominiden. Das wird auf einen sog. "genetischen Flaschenhals" zurückgeführt, der vor 70.000 Jahren im Gefolge des Toba-Ausbruchs die Sapiens-Population weltweit auf wenige tausend Individuen reduzierte. Die noch größere Ähnlichkeit der Spätneandertaler ist wohl ebenfalls auf einen genetischen Flaschenhals zurückzuführen, der dann allerdings noch "enger" gewesen sein müsste als der der Sapiens. Durch irgendeine, vor 40.000 b.p. stattgefundene Katastrophe muss die weltweite Neandertaler-Population auf noch weniger Individuen zusammengeschmozlen sein als dies vor 70.000 Jahren bei der Sapiens-Population war - eventuell fand dieser Flaschenhals der Neandertaler sogar gleichzeitig mit dem der Sapiens statt, er wäre dann also ebenfalls auf den Toba-Ausbruch zurückzuführen, der dann auf die Neandertaler noch katastrophalere Auswirkungen gehabt haben müsste als auf die Sapiens.
Zweitens wurde ein Kandidat identifiziert, der der wahrscheinlich letzte gemeinsame Vorfahr der Denisova und Neandertaler gewesen ist: Es ist der Homo antecessor, eine in Europa vorkommende Unterart des Erectus bzw. von dessen Nachfahren, des H.heidelbergensis, und bislang nur als Vorfahr der Neandertaler im Gespräch.
Aus der Fundstelle Atapuerca in Spanien wurde mtDNA eines 400.000 Jahre alten Oberschenkelknochens eines Antecessor isoliert, die eine große Ähnlichkeit mit der Denisova-DNA aufwies. Antecessor bzw. Heidelbergensis wäre demnach direkter mit Denisova verwandt als mit dem Neandertaler, mit anderen Worten: Denisova sind direktere Nachkommen des Antecessor als Neandertaler.
Da Heidelberg-Menschen nicht nur in Europa, sondern auch in Afrika und Asien gefunden wurden, könnte es sein, dass in Asien einzelne Heidelberg-Populationen überlebten und sich - nur wenig weiter entwickelt, wie z.B. der Denisova-Backenzahn zu beweisen scheint - u.a. in der Denisova-Höhle aufhielten. Diese Rest-Heidelberg-Population müsste sich dann mit Sapiens-Populationen, die sich später zu Melanesiern und Aboriginies entwickelten, vermischt haben und so ihr Erbgut in die heutige pazifische Urbevölkerung eingebracht haben.
Sidekick: Wenn dem so war, dann können sich die ganz frühen Indianer nicht von Südostasien aus über Philippinen, Japan, Kurilen und Aleuten nach Amerika ausgebreitet haben, sonst würde man bei den heutigen Indianern auch Denisova-Marker finden. Und neueste Forschungsergebnisse weisen auch deutlich darauf hin, dass die Ur-Urindianer sich aus Kaukasiern entwickelt haben, die über Zentralasien nach Amerika kamen. Der nächste "lebende" 'Verwandte der meisten Indianersprachen hat bei einer kleinen zentralasiatischen Bevölkerung überlebt.
VG
Beppe