von RedScorpion » 04.11.2013, 21:52
Barbarossa hat geschrieben:Gestern gab es eine Diskussionssendung über das Thema.
Der Historiker Sönke Neitzel betonte in dieser Diskussionssendung, dass das Militär in Deutschland nicht mehr Einfluss auf die Politik hatte, als etwa in Russland. Ein anderer Historiker brachte jedoch zum Ausdruck, dass er hier eine andere Meinung vertritt. Anscheinend ist dieser Punkt auch unter Historikern noch heute umstritten.
...
Vielleicht. Die Frage ist aber nicht so sehr, ab wann genau denn das Militär die Macht übernommen hat bzw. inwiefern es letztere schon zuvor in den Händen hatte,
nichtmal, ob denn eine militärische Regierung oder ein militärisches Kommando wirklich das kriegslüsternere oder "menschenverheizendere" ist (im Vergleich zu einer "zivilen" Regierung),
oder gar, warum denn das D.R. eine solch depperte Aussenpolitik gefahren hatte, und zwar eigentlich seit spätestens 1866 (schlimmer noch: Man weiss gar nicht genau, ob's Aussen- oder Innenpolitik ist, denn die ungeklärte Reichsfrage und das mehr als seltsame Verhältnis zu Oesterreich war das Grundübel),
sondern viel eher, und da liegt auch nach Neitzel der Hund begraben, warum denn nix unternommen wurde (und zwar jahrelang nicht), als das Kind schon in den Brunnen gefallen war und man noch Verhandlungsspielraum hatte.
Barbarossa hat geschrieben:
...
Der australische Historiker Christopher Clark, der über das Thema gerade ein Buch herausgebracht hat (siehe Startbeitrag), möchte nicht mehr von Kriegsschuld irgendeines Staates im eigentlichen Sinne sprechen. Er bezeichnet den 1.Weltkrieg als eine gesamteuropäische Krise bzw. Katastrophe.
"Krise" ja, "Katastrophe" auch, aber eben nicht vom Himmel gefallen.
Gerade Clark selbst ist es ja am Anfang seines Buchs über Wilhelm II, der herausstellt, dass das Problem der Reichsregierung nicht so sehr "die Vielfalt" war und der Föderalimus, sondern Unerfahrenheit, Unklarheit und v.a. nicht demokratisch legitimierte Institutionen in Preussen.
LG
[quote="Barbarossa"]Gestern gab es eine Diskussionssendung über das Thema.
Der Historiker Sönke Neitzel betonte in dieser Diskussionssendung, dass das Militär in Deutschland nicht mehr Einfluss auf die Politik hatte, als etwa in Russland. Ein anderer Historiker brachte jedoch zum Ausdruck, dass er hier eine andere Meinung vertritt. Anscheinend ist dieser Punkt auch unter Historikern noch heute umstritten.
...[/quote]
Vielleicht. Die Frage ist aber nicht so sehr, ab wann genau denn das Militär die Macht übernommen hat bzw. inwiefern es letztere schon zuvor in den Händen hatte,
nichtmal, ob denn eine militärische Regierung oder ein militärisches Kommando wirklich das kriegslüsternere oder "menschenverheizendere" ist (im Vergleich zu einer "zivilen" Regierung),
oder gar, warum denn das D.R. eine solch depperte Aussenpolitik gefahren hatte, und zwar eigentlich seit spätestens 1866 (schlimmer noch: Man weiss gar nicht genau, ob's Aussen- oder Innenpolitik ist, denn die ungeklärte Reichsfrage und das mehr als seltsame Verhältnis zu Oesterreich war das Grundübel),
sondern viel eher, und da liegt auch nach Neitzel der Hund begraben, warum denn nix unternommen wurde (und zwar jahrelang nicht), als das Kind schon in den Brunnen gefallen war und man noch Verhandlungsspielraum hatte.
[quote="Barbarossa"]
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Der australische Historiker Christopher Clark, der über das Thema gerade ein Buch herausgebracht hat (siehe Startbeitrag), möchte nicht mehr von Kriegsschuld irgendeines Staates im eigentlichen Sinne sprechen. Er bezeichnet den 1.Weltkrieg als eine gesamteuropäische Krise bzw. Katastrophe.[/quote]
"Krise" ja, "Katastrophe" auch, aber eben nicht vom Himmel gefallen.
Gerade Clark selbst ist es ja am Anfang seines Buchs über Wilhelm II, der herausstellt, dass das Problem der Reichsregierung nicht so sehr "die Vielfalt" war und der Föderalimus, sondern Unerfahrenheit, Unklarheit und v.a. nicht demokratisch legitimierte Institutionen in Preussen.
LG