von ehemaliger Autor K. » 24.07.2013, 13:13
Mallorca ist schon lange so etwas wie das siebzehnte deutsche Bundesland. Vier Millionen Deutsche verbringen dort jährlich ihren Urlaub, während auf der Insel nur 876.000 Spanier leben. Viele Deutsche besitzen dort auch Land. Der frühere Kanzler Schröder, Peter Maffay , Boris Becker und viele mehr. Die Insel hat sogar einen deutschen König, Jürgen Drews, auch wenn der nicht offiziell anerkannt wird.
Zentrum des Tourismus ist die „Playa de Palma“, ein sechs Kilometer langer Strand von Can Pastilla bis Arenal. Dort liegen auch in unregelmäßigen Abständen die 15 Balnearios, kleine überdachte Strandlokale. Besonders bekannt ist „Balneario Nº 6“, also das sechste Strandlokal, berühmt oder berüchtigt als „Ballermann“ (kommt von sich eine „ballern“, also betrinken). Bis zum Verbot 2007 trank man dort auch Sangria aus Plastikeimern mit Strohhalmen.
Der neue Vize-Bürgermeister Alvaro Gijon will nun alles verändern. Schluss mit dem Billig-Tourismus, Mallorca soll so werden wie St. Tropez oder Miami. Die Strandpromenade wird demnächst umgebaut. Nur noch Luxushotels, Casinos, alles vom feinsten. Deutsche sind weiterhin willkommen, aber andere Deutsche, die mit viel Geld sollen kommen, der Rest möge sich in Zukunft doch andere Urlaubsziele suchen. Reiche Deutsche, Russen, Amerikaner, Ölscheichs, das ist die neue Klientel, auf die man setzt. Ob das Konzept wirklich aufgeht? Wird die Zahl der Touristen nicht rapide zurückgehen? Viele Einwohner leben von den Billigtouristen, ob die wenigen Reichen das ausgleichen werden? Profitieren die Mallorquiner davon wirklich? Kann sich Spanien in der Krise so etwas leisten? Die Insel lebt vom Tourismus und zwar von den vielen Besuchern, nicht von den wenigen Begüterten, die sich das dann noch leisten können.
Ich hatte mich einmal mit meinen (begrenzten) Spanischkenntnissen mit einer alten Dame unterhalten, die zu einer Zeit aufgewachsen war, als es auf der Insel noch keinen Fremdenverkehr gab. Ich fragte sie, ob die vielen Hotelbauten und Touristen sie nicht stören würden, aber sie meinte nur: Als es noch keine Touristen gab, haben wir auf der Insel alle gehungert. Das mag übertrieben sein, aber etwas Wahres ist sicherlich dran. Spanien befindet sich in der Krise, aber die Menschen darben auf einem sehr hohen Niveau, vergleicht man es mit der Zeit vor 40 Jahren. Und Vorschläge, wie die von Gijon, Mallorca nur noch für die wenigen Reichen zu öffnen, werden die Krise wahrscheinlich eher verschärfen, denn Luxustourismus bringt nur wenige Arbeitsplätze.
[i]Mallorca ist schon lange so etwas wie das siebzehnte deutsche Bundesland. Vier Millionen Deutsche verbringen dort jährlich ihren Urlaub, während auf der Insel nur 876.000 Spanier leben. Viele Deutsche besitzen dort auch Land. Der frühere Kanzler Schröder, Peter Maffay , Boris Becker und viele mehr. Die Insel hat sogar einen deutschen König, Jürgen Drews, auch wenn der nicht offiziell anerkannt wird.
Zentrum des Tourismus ist die „Playa de Palma“, ein sechs Kilometer langer Strand von Can Pastilla bis Arenal. Dort liegen auch in unregelmäßigen Abständen die 15 Balnearios, kleine überdachte Strandlokale. Besonders bekannt ist „Balneario Nº 6“, also das sechste Strandlokal, berühmt oder berüchtigt als „Ballermann“ (kommt von sich eine „ballern“, also betrinken). Bis zum Verbot 2007 trank man dort auch Sangria aus Plastikeimern mit Strohhalmen.
Der neue Vize-Bürgermeister Alvaro Gijon will nun alles verändern. Schluss mit dem Billig-Tourismus, Mallorca soll so werden wie St. Tropez oder Miami. Die Strandpromenade wird demnächst umgebaut. Nur noch Luxushotels, Casinos, alles vom feinsten. Deutsche sind weiterhin willkommen, aber andere Deutsche, die mit viel Geld sollen kommen, der Rest möge sich in Zukunft doch andere Urlaubsziele suchen. Reiche Deutsche, Russen, Amerikaner, Ölscheichs, das ist die neue Klientel, auf die man setzt. Ob das Konzept wirklich aufgeht? Wird die Zahl der Touristen nicht rapide zurückgehen? Viele Einwohner leben von den Billigtouristen, ob die wenigen Reichen das ausgleichen werden? Profitieren die Mallorquiner davon wirklich? Kann sich Spanien in der Krise so etwas leisten? Die Insel lebt vom Tourismus und zwar von den vielen Besuchern, nicht von den wenigen Begüterten, die sich das dann noch leisten können.
Ich hatte mich einmal mit meinen (begrenzten) Spanischkenntnissen mit einer alten Dame unterhalten, die zu einer Zeit aufgewachsen war, als es auf der Insel noch keinen Fremdenverkehr gab. Ich fragte sie, ob die vielen Hotelbauten und Touristen sie nicht stören würden, aber sie meinte nur: Als es noch keine Touristen gab, haben wir auf der Insel alle gehungert. Das mag übertrieben sein, aber etwas Wahres ist sicherlich dran. Spanien befindet sich in der Krise, aber die Menschen darben auf einem sehr hohen Niveau, vergleicht man es mit der Zeit vor 40 Jahren. Und Vorschläge, wie die von Gijon, Mallorca nur noch für die wenigen Reichen zu öffnen, werden die Krise wahrscheinlich eher verschärfen, denn Luxustourismus bringt nur wenige Arbeitsplätze.
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