von dieter » 23.07.2013, 14:44
Karlheinz hat geschrieben:dieter hat geschrieben:Karlheinz hat geschrieben:Das stimmt. Nach dem Scheitern von Großoffensiven im Sommer 1918 war die Kampfkraft der deutschen Armee vollends erschöpft. Sie hielt noch ihre Stellungen gegen überlegene Gegner, gewinnen konnte Deutschland den Krieg aber nicht mehr. Am 29. September 1918 forderte die OHL in militärisch auswegloser Lage von der politischen Führung Verhandlungen über einen Waffenstillstand, der am 11. November 1918 unterzeichnet wurde.
Nähere Informationen unter:
http://www.wissen.de/thema/erster-weltk ... es-krieges
Lieber Karlheinz,
dass ein Waffenstillstand nicht ohne einen Preis zu haben war ist doch völlig klar. Man kann einen Krieg nicht beginnen und dann abstellen, wie es einem gerade passt. Ich hätte versucht weiter zu kämpfen, selbst bei den überlegenen Kräften durch das Eintreten der Amis in den Krieg. Sie werden sicherlich weiter zurückgedrängt worden, aber es hätte keine Dolchstoßlegende, ausgesprochen durch Hindenburg geben können. Sieger und Besiegte hätten am Ende klar festgestanden. Vorallem wurde die Lebensmittelsperre gegen Deutschland auch nicht nach dem Waffenstillstand aufgehoben.
Hinterher ist man natürlich immer klüger, aber damals ging einfach nichts mehr. Mein Onkel war im ersten Weltkrieg Soldat gewesen. In den heftigen Kämpfen August und September 1918 wurde seine Einheit völlig aufgerieben. Von 200 Soldaten waren nach acht Wochen nur noch 30 am Leben. Ihre Gewehre hatten ständig Ladehemmung, Munition kam nur noch sporadisch nach vorne, ihre Geschützrohre waren so ausgeleiert, das man damit nicht mehr zielen konnte. Deutschland war am Ende, völlig ausgepowert, das wusste damals jeder Soldat. Ihnen stand inzwischen eine gigantische Streitmacht gegenüber, frische Rekruten aus den USA, hervorragend bewaffnet, gewaltige Materialüberlegenheit. Die deutschen Soldaten waren völlig erschöpft und kriegsmüde, die Uniformen verdreckt und zerrissen, sie selber verwanzt und verlaust, sie sahen aus wie Straßenräuber. Und das Entscheidende war: Sie wollten nicht mehr kämpfen, sie hatten restlos die Schnauze voll, kein Hocken und Frieren mehr in verschlammten Schützengräben, kein tagelanges Trommelfeuer, keine Giftgasgranaten mehr, kein feindlicher Sturmangriff. Sie wollten alle jetzt schnell nach Hause und nicht noch in den letzten Monaten in diesem sinnlosen Krieg fallen und für das Ehrgefühl der Scheißgeneräle jetzt noch krepieren. Dass die Revolution ausbrach, ist kein Zufall. Die Soldaten wollten einfach nicht mehr. Schluss, aus und Ende mit diesem Scheißkrieg. Es waren schon viel zu viele gefallen für diesen Irrsinn. Man konnte und wollte einfach nicht mehr kämpfen.
Lieber Karlheinz,
das mag ja alles sein. Mein Opa mütterlicherseits hat als MG-Schütze1 im betrunkenen Zustand mit seinem Kameraden MG-Schütze2 eine Angriff der Franzosen mit Kolonialtruppen abgewehrt, sie waren zu betrunken um noch abzuhauen. Bekam dafür das EKII.
War auchmal verschüttet, ein Frontschwein.
Ich bin zwar gegen jeden Krieg als politische Auseinandersetzung, aber die hatten alle ihren Eid geleistet, wenn sie nicht mehr konnten, hätten sie sich gefangen nehmen lassen sollen. Die Franzosen hatten, bevor die Amis kamen mit ihren Soldaten dieselben Probleme.
Ohne die Nazis loben zu wollen, wieso konnte die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg gegen eine Übermacht von Feinden sechs Jahre standhalten
Dann wäre Deutschland schon im WKI voll besetzt worden und die sog. Siegemächte wären sich genauso in die Haare gegangen wie nach dem WKII und die Lüge der Dolchstoßlegende hätte nicht aufrechterhalten werden können. Ich als Sozialdemokrat hätte mich geweigert für die rechten Generale die Kohlen aus dem Feuer zu holen.
[quote="Karlheinz"][quote="dieter"][quote="Karlheinz"]Das stimmt. Nach dem Scheitern von Großoffensiven im Sommer 1918 war die Kampfkraft der deutschen Armee vollends erschöpft. Sie hielt noch ihre Stellungen gegen überlegene Gegner, gewinnen konnte Deutschland den Krieg aber nicht mehr. Am 29. September 1918 forderte die OHL in militärisch auswegloser Lage von der politischen Führung Verhandlungen über einen Waffenstillstand, der am 11. November 1918 unterzeichnet wurde.
Nähere Informationen unter:
http://www.wissen.de/thema/erster-weltkrieg-novemberrevolution-und-ende-des-krieges[/quote]
Lieber Karlheinz,
dass ein Waffenstillstand nicht ohne einen Preis zu haben war ist doch völlig klar. Man kann einen Krieg nicht beginnen und dann abstellen, wie es einem gerade passt. Ich hätte versucht weiter zu kämpfen, selbst bei den überlegenen Kräften durch das Eintreten der Amis in den Krieg. Sie werden sicherlich weiter zurückgedrängt worden, aber es hätte keine Dolchstoßlegende, ausgesprochen durch Hindenburg geben können. Sieger und Besiegte hätten am Ende klar festgestanden. Vorallem wurde die Lebensmittelsperre gegen Deutschland auch nicht nach dem Waffenstillstand aufgehoben. :evil:[/quote]
Hinterher ist man natürlich immer klüger, aber damals ging einfach nichts mehr. Mein Onkel war im ersten Weltkrieg Soldat gewesen. In den heftigen Kämpfen August und September 1918 wurde seine Einheit völlig aufgerieben. Von 200 Soldaten waren nach acht Wochen nur noch 30 am Leben. Ihre Gewehre hatten ständig Ladehemmung, Munition kam nur noch sporadisch nach vorne, ihre Geschützrohre waren so ausgeleiert, das man damit nicht mehr zielen konnte. Deutschland war am Ende, völlig ausgepowert, das wusste damals jeder Soldat. Ihnen stand inzwischen eine gigantische Streitmacht gegenüber, frische Rekruten aus den USA, hervorragend bewaffnet, gewaltige Materialüberlegenheit. Die deutschen Soldaten waren völlig erschöpft und kriegsmüde, die Uniformen verdreckt und zerrissen, sie selber verwanzt und verlaust, sie sahen aus wie Straßenräuber. Und das Entscheidende war: Sie wollten nicht mehr kämpfen, sie hatten restlos die Schnauze voll, kein Hocken und Frieren mehr in verschlammten Schützengräben, kein tagelanges Trommelfeuer, keine Giftgasgranaten mehr, kein feindlicher Sturmangriff. Sie wollten alle jetzt schnell nach Hause und nicht noch in den letzten Monaten in diesem sinnlosen Krieg fallen und für das Ehrgefühl der Scheißgeneräle jetzt noch krepieren. Dass die Revolution ausbrach, ist kein Zufall. Die Soldaten wollten einfach nicht mehr. Schluss, aus und Ende mit diesem Scheißkrieg. Es waren schon viel zu viele gefallen für diesen Irrsinn. Man konnte und wollte einfach nicht mehr kämpfen.[/quote]
Lieber Karlheinz,
das mag ja alles sein. Mein Opa mütterlicherseits hat als MG-Schütze1 im betrunkenen Zustand mit seinem Kameraden MG-Schütze2 eine Angriff der Franzosen mit Kolonialtruppen abgewehrt, sie waren zu betrunken um noch abzuhauen. Bekam dafür das EKII. :wink: :mrgreen: War auchmal verschüttet, ein Frontschwein. :roll:
Ich bin zwar gegen jeden Krieg als politische Auseinandersetzung, aber die hatten alle ihren Eid geleistet, wenn sie nicht mehr konnten, hätten sie sich gefangen nehmen lassen sollen. Die Franzosen hatten, bevor die Amis kamen mit ihren Soldaten dieselben Probleme.
Ohne die Nazis loben zu wollen, wieso konnte die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg gegen eine Übermacht von Feinden sechs Jahre standhalten :?: Dann wäre Deutschland schon im WKI voll besetzt worden und die sog. Siegemächte wären sich genauso in die Haare gegangen wie nach dem WKII und die Lüge der Dolchstoßlegende hätte nicht aufrechterhalten werden können. Ich als Sozialdemokrat hätte mich geweigert für die rechten Generale die Kohlen aus dem Feuer zu holen. :wink: