von ehemaliger Autor K. » 07.03.2013, 15:02
Im 21. Jahrhundert wird ein großer Teil des produzierten Atommülls, meistens von Atomkraftwerken stammend, aus Zwischenlager in sogenannte Endlager kommen. Die bereits vorhandene und noch in Zukunft entstehende Menge wird gewaltig sein, es werden viele Endlager benötigt.
Endlager bedeutet: Die Lager, in der Regel unterirdische Stollen, werden später versiegelt und sind wartungsfrei. Sie bleiben sich anschließend selbst überlassen. Doch die radioaktiven Stoffe werden erst in ca. 100.000 Jahren für die Menschen ungefährlich, vorher bilden sie eine potentielle, tödliche Gefahr für jeden, der in die Stollen eindringen sollte. Es ist durchaus möglich, dass die Behälter korrodieren. Dann ist das unterirdische Lager eine radioaktive Hölle. Wie kann man die Nachwelt davor warnen, diese Stollen aufzusuchen, wie soll es erreicht werden, das auch noch in 100.000 Jahren die Menschen von der Gefährlichkeit dieser Bergwerke wissen? Die Aufgabe ist praktisch nicht lösbar.
Der Homo sapiens existiert seit ca. 100.000 Jahre, wir müssen es schaffen, eine Botschaft an potentielle Nachkommen zu senden, die auch in den nächsten 100.000 Jahren noch leben und die diese Botschaft verstehen. Die Erfahrungen mit der Vergangenheit zeigen, dass dies praktisch nicht möglich ist.
Die Cro-Magnon-Menschen hinterließen uns wunderschöne Höhlenzeichnungen auf denen hauptsächlich Tiere abgebildet sind, vermutlich ein Jagdzauber. Daneben sehen wir aber viele Zeichen und Figuren, die uns völlig unverständlich sind und deren Bedeutung wir nicht kennen. So ähnlich wird es Menschen ergehen, die in ferner Zukunft die Endlager entdecken. Das Zeichen: „Vorsicht Radioaktivität“ werden sie nicht mehr kennen. Wie machen wir ihnen die Gefahr verständlich?
Auch Bauwerke, die noch gar nicht so alt sind, verstehen wir heute nicht mehr.
Was ist mit den geheimnisvollen Steinkreisen von Stonehenge. Kultstätte, aber für was? Sternwarte? Beides oder noch andere Bedeutungen, die wir nicht kennen?
Was ist mit den Pyramiden? Sind es nur Grabstätten oder haben sie auch noch andere Aufgaben gehabt?
Die rätselhaften Zeichnungen der Nazca-Indianer, die man nur aus der Luft erkennen kann. Welchen Sinn haben sie? Götterbilder? Hinweise auf Sternenbilder?
Noch immer gibt es Schriften aus der Vergangenheit, die wir nicht entziffern können, wie die minoische Schrift.
Wie man sieht, wir verstehen viele Dinge nicht, obwohl sie noch nicht so lange zurückliegen. Wie soll man aber Menschen, die erst in 100.000 Jahren leben werden, informieren, so dass sie es begreifen?
Würden die Menschen wissen, das es Atommüllendlagerstätten überhaupt gibt und was dies bedeutet?
Vieles hängt von zwei Faktoren ab: Wie sieht die Umwelt in 100.000 Jahren aus und auf welchem technologischen Stand befinden sich dann die Menschen, wenn es noch welche geben sollte.
In Finnland wird das Endlager Onkalo entstehen in 400 m Tiefe in Granitgestein. Man rechnet damit, dass es dort in ca. 20.000 Jahren eine neue Eiszeit geben könnte. Danach würde das Land, ähnlich wie in der letzten Eiszeit, ca. 50.000 bis 70.000 Jahre von Gletschern bedeckt sein, danach beginnt eine neue Warmzeit. Die Landschaft wäre anschließend völlig umgestaltet und mit Sicherheit würde sich niemand mehr an das Endlager erinnern. Schlimmstenfalls hätten die Gletscher den Eingang zum Lager freigelegt. Ob er nun geöffnet wird und was für Folgen daraus entstehen, hängt ab vom Entwicklungsstand der Menschen:
a.) Sie befinden sich auf der Stufe von Neandertalern. Dann könnten sie vielleicht den Eingang oder die Behälter nicht öffnen. Falls doch, müsste man an der Öffnung Warnzeichen anbringen, die sie auch verstehen und vom Betreten abhalten. Welche könnten das aber sein?
b.) Sie befinden sich auf einer vorindustriellen Stufe, etwa wie im 18.Jahrhundert. Dann könnten sie den Eingang und die Behälter öffnen. Das wäre der schlimmste Fall. Die Radioaktivität ist nicht spürbar. Erst nach einer Stunde bemerkt man Übelkeit, die aber schnell wieder vorübergeht. Erst nach zwei Wochen werden die Symptome deutlich, dann wären aber die meisten Bewohner bereits verstrahlt. Wie macht man die Menschen auf die Gefahr aufmerksam? Schilder mit Beschriftung wären sinnlos. Niemand würde sie in ferner Zukunft lesen können und falls doch, wird man sie nicht beachten. Die Menschen sind neugierig, sie würden Schätze vermuten. Auch abschreckende Bilder am Eingang könnten sie nicht am Betraten der Stollen hindern.
c.) Sie sind auf der heutigen Entwicklungsstufe oder höher. Dann könnten sie die Radioaktivität orten und sich danach richten. Vielleicht könnten sie Atommüll sogar verwerten. Das wäre der günstigste Fall.
Noch ein Problem gilt es zu lösen. Soll man den Standort der Endlagerstätten aus dem Gedächtnis der Menschen löschen, damit in einer fernen Zukunft niemand mehr etwas von ihnen weiß und sie nicht mehr gefunden werden können, höchstens durch Zufall?
Soll man sie hingegen im Gedächtnis der Menschen konservieren? Sollen sich Legenden bilden von geheimnisvollen Stätten, die ein tödliches Geheimnis bergen, Höhlen, die man auf keinen Fall betreten soll? Werden aber dann nicht erst Recht Abenteurer diese Plätze finden wollen, weil sie glauben, dort wertvolle Schätze entdecken zu können?
Die Wissenschaftler sind mit einer schwierigen Aufgabe betreut worden. Planung für die Ewigkeit. So etwas gab es in dieser Form noch nicht.
(Grundlage für den Artikel war der Film: „Für die Ewigkeit“ von dem dänischen Filmemacher Michael Madsen)
[i]Im 21. Jahrhundert wird ein großer Teil des produzierten Atommülls, meistens von Atomkraftwerken stammend, aus Zwischenlager in sogenannte Endlager kommen. Die bereits vorhandene und noch in Zukunft entstehende Menge wird gewaltig sein, es werden viele Endlager benötigt.
Endlager bedeutet: Die Lager, in der Regel unterirdische Stollen, werden später versiegelt und sind wartungsfrei. Sie bleiben sich anschließend selbst überlassen. Doch die radioaktiven Stoffe werden erst in ca. 100.000 Jahren für die Menschen ungefährlich, vorher bilden sie eine potentielle, tödliche Gefahr für jeden, der in die Stollen eindringen sollte. Es ist durchaus möglich, dass die Behälter korrodieren. Dann ist das unterirdische Lager eine radioaktive Hölle. Wie kann man die Nachwelt davor warnen, diese Stollen aufzusuchen, wie soll es erreicht werden, das auch noch in 100.000 Jahren die Menschen von der Gefährlichkeit dieser Bergwerke wissen? Die Aufgabe ist praktisch nicht lösbar.
Der Homo sapiens existiert seit ca. 100.000 Jahre, wir müssen es schaffen, eine Botschaft an potentielle Nachkommen zu senden, die auch in den nächsten 100.000 Jahren noch leben und die diese Botschaft verstehen. Die Erfahrungen mit der Vergangenheit zeigen, dass dies praktisch nicht möglich ist.
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[i]Die Cro-Magnon-Menschen hinterließen uns wunderschöne Höhlenzeichnungen auf denen hauptsächlich Tiere abgebildet sind, vermutlich ein Jagdzauber. Daneben sehen wir aber viele Zeichen und Figuren, die uns völlig unverständlich sind und deren Bedeutung wir nicht kennen. So ähnlich wird es Menschen ergehen, die in ferner Zukunft die Endlager entdecken. Das Zeichen: „Vorsicht Radioaktivität“ werden sie nicht mehr kennen. Wie machen wir ihnen die Gefahr verständlich?
Auch Bauwerke, die noch gar nicht so alt sind, verstehen wir heute nicht mehr.[/i]
[i]Was ist mit den geheimnisvollen Steinkreisen von Stonehenge. Kultstätte, aber für was? Sternwarte? Beides oder noch andere Bedeutungen, die wir nicht kennen?
Was ist mit den Pyramiden? Sind es nur Grabstätten oder haben sie auch noch andere Aufgaben gehabt?
Die rätselhaften Zeichnungen der Nazca-Indianer, die man nur aus der Luft erkennen kann. Welchen Sinn haben sie? Götterbilder? Hinweise auf Sternenbilder?
Noch immer gibt es Schriften aus der Vergangenheit, die wir nicht entziffern können, wie die minoische Schrift.
Wie man sieht, wir verstehen viele Dinge nicht, obwohl sie noch nicht so lange zurückliegen. Wie soll man aber Menschen, die erst in 100.000 Jahren leben werden, informieren, so dass sie es begreifen?
Würden die Menschen wissen, das es Atommüllendlagerstätten überhaupt gibt und was dies bedeutet?[/i]
[i]Vieles hängt von zwei Faktoren ab: Wie sieht die Umwelt in 100.000 Jahren aus und auf welchem technologischen Stand befinden sich dann die Menschen, wenn es noch welche geben sollte.
In Finnland wird das Endlager Onkalo entstehen in 400 m Tiefe in Granitgestein. Man rechnet damit, dass es dort in ca. 20.000 Jahren eine neue Eiszeit geben könnte. Danach würde das Land, ähnlich wie in der letzten Eiszeit, ca. 50.000 bis 70.000 Jahre von Gletschern bedeckt sein, danach beginnt eine neue Warmzeit. Die Landschaft wäre anschließend völlig umgestaltet und mit Sicherheit würde sich niemand mehr an das Endlager erinnern. Schlimmstenfalls hätten die Gletscher den Eingang zum Lager freigelegt. Ob er nun geöffnet wird und was für Folgen daraus entstehen, hängt ab vom Entwicklungsstand der Menschen:[/i]
[i]a.) Sie befinden sich auf der Stufe von Neandertalern. Dann könnten sie vielleicht den Eingang oder die Behälter nicht öffnen. Falls doch, müsste man an der Öffnung Warnzeichen anbringen, die sie auch verstehen und vom Betreten abhalten. Welche könnten das aber sein?
b.) Sie befinden sich auf einer vorindustriellen Stufe, etwa wie im 18.Jahrhundert. Dann könnten sie den Eingang und die Behälter öffnen. Das wäre der schlimmste Fall. Die Radioaktivität ist nicht spürbar. Erst nach einer Stunde bemerkt man Übelkeit, die aber schnell wieder vorübergeht. Erst nach zwei Wochen werden die Symptome deutlich, dann wären aber die meisten Bewohner bereits verstrahlt. Wie macht man die Menschen auf die Gefahr aufmerksam? Schilder mit Beschriftung wären sinnlos. Niemand würde sie in ferner Zukunft lesen können und falls doch, wird man sie nicht beachten. Die Menschen sind neugierig, sie würden Schätze vermuten. Auch abschreckende Bilder am Eingang könnten sie nicht am Betraten der Stollen hindern.[/i]
[i]c.) Sie sind auf der heutigen Entwicklungsstufe oder höher. Dann könnten sie die Radioaktivität orten und sich danach richten. Vielleicht könnten sie Atommüll sogar verwerten. Das wäre der günstigste Fall.
Noch ein Problem gilt es zu lösen. Soll man den Standort der Endlagerstätten aus dem Gedächtnis der Menschen löschen, damit in einer fernen Zukunft niemand mehr etwas von ihnen weiß und sie nicht mehr gefunden werden können, höchstens durch Zufall?
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[i]Soll man sie hingegen im Gedächtnis der Menschen konservieren? Sollen sich Legenden bilden von geheimnisvollen Stätten, die ein tödliches Geheimnis bergen, Höhlen, die man auf keinen Fall betreten soll? Werden aber dann nicht erst Recht Abenteurer diese Plätze finden wollen, weil sie glauben, dort wertvolle Schätze entdecken zu können?
Die Wissenschaftler sind mit einer schwierigen Aufgabe betreut worden. Planung für die Ewigkeit. So etwas gab es in dieser Form noch nicht.[/i]
(Grundlage für den Artikel war der Film: „Für die Ewigkeit“ von dem dänischen Filmemacher Michael Madsen)