von ehemaliger Autor K. » 28.01.2013, 14:30
Rosa Luxemburgs Stellung zum Nationalismus ist so eigenartig, dass es einen eigenen Beitrag rechtfertigt. Sie ging davon aus, dass der kapitalistische Weltmarkt alle Grenzen beseitigt, die Nationalitäten aufhebt, die Kulturen vereinheitlicht. Getreu der damals vorherrschenden Meinung, hielt sie die europäische Kultur für die fortgeschrittenste und wohl auch für die beste, denn der Rest der Welt war in ihren Augen primitiv und barbarisch und sollte auf den Stand der westlichen Zivilisation gebracht werden. Vor allem ihre Heimat Russland war für sie der Inbegriff der Barbarei.
Rosa Luxemburg bekämpfte jede Form von Nationalismus, sie verurteilte die Unabhängigkeitsbestrebungen von Polen, den baltischen Staaten, Finnlands und der Ukraine, sie war gegen die Unabhängigkeit der Balkanvölker. Separatismus und Nationalismus war ihrer Meinung nach das Werk adeliger und bürgerlicher Machtcliquen vor Ort, sie war gegen die Auflösung von Großstaaten wie dem zaristischen Russland und der Donaumonarchie. Das Proletariat hätte keine Heimat, die Zukunft der Welt liegt in der sozialistischen Gemeinschaft der Völker und nicht in Nationalstaaten.
Man warf ihr vor, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem Nationalismus hochentwickelter Staaten wie Frankreich und Deutschland und dem Nationalismus von Völkern, die gegen Fremdherrschaft und für Unabhängigkeit kämpfen, aber dies akzeptierte sie nicht. Nur die herrschende Klasse sei nationalistisch, nicht aber die Arbeiter.
Was für eine merkwürdige Auffassung und was für eine völlige Verkennung des Nationalismus!
Die reale Entwicklung verlief bekanntlich anders. Gab es zu der Zeit von Rosa Luxemburg etwa 60 Staaten, sind es heute knapp 200. Natürlich waren es oft lokale Machteliten, die für die Selbständigkeit ihrer Länder kämpften und die übrige Bevölkerung unterstützte sie, doch es zeigte sich, das auch die Arbeiter von Land zu Land höchst gegensätzliche Interessen haben können und in den Weltkriegen haben sich Armeen, die vielfach aus Arbeitern bestanden, gegenseitig abgeschlachtet.
Auch in den sozialistischen Staaten überwog der Nationalismus, denn die jeweilige Nomenklatura hatte als Grundlage ebenfalls den Nationalstaat und nach dem zweiten Weltkrieg gab es zwischen ihnen zahlreiche Auseinandersetzungen, vor allem zwischen China und der Sowjetunion. Und in den kommunistischen Großstaaten wie in der SU gab es Kämpfe zwischen der zentralen Machtelite und den lokalen Funktionärscliquen. Dies führte schließlich zur Auflösung der Sowjetunion.
Rosa Luxemburgs geringe Wertschätzung außereuropäischer Kulturen, ihre völlige Verkennung der Bedeutung des Nationalismus, all dies war bezeichnend für ihr Lebenswerk. Autobiographen führen dies zurück auf ihre Herkunft und ihre Lebensjahre im zaristischen Russland. In Polen glaubte sie erkannt zu haben, dass der polnische Nationalismus vor allem das Werk von Adel und katholischer Kirche sei, beides Mächte, mit denen sie als Jüdin äußerst schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Deshalb lehnte sie Nationalismus komplett als reaktionär ab, vor allem dann, wenn er sich, wie in Teilen Russlands, auch mit Antisemitismus mischte.
Der Siegeszug des Kapitals war für sie auch der Siegeszug der Zivilisation. Die Globalisierung erschien ihr als notwendiger Fortschritt in Richtung einer höheren Kultur. Wenn man die kapitalistische Hülle nun wegsprengte, würde der Raubzug des Kapitals sich in einen Siegeszug für die Zivilisation erweisen, der Saulus wird zum Paulus.
[i]Rosa Luxemburgs Stellung zum Nationalismus ist so eigenartig, dass es einen eigenen Beitrag rechtfertigt. Sie ging davon aus, dass der kapitalistische Weltmarkt alle Grenzen beseitigt, die Nationalitäten aufhebt, die Kulturen vereinheitlicht. Getreu der damals vorherrschenden Meinung, hielt sie die europäische Kultur für die fortgeschrittenste und wohl auch für die beste, denn der Rest der Welt war in ihren Augen primitiv und barbarisch und sollte auf den Stand der westlichen Zivilisation gebracht werden. Vor allem ihre Heimat Russland war für sie der Inbegriff der Barbarei.
Rosa Luxemburg bekämpfte jede Form von Nationalismus, sie verurteilte die Unabhängigkeitsbestrebungen von Polen, den baltischen Staaten, Finnlands und der Ukraine, sie war gegen die Unabhängigkeit der Balkanvölker. Separatismus und Nationalismus war ihrer Meinung nach das Werk adeliger und bürgerlicher Machtcliquen vor Ort, sie war gegen die Auflösung von Großstaaten wie dem zaristischen Russland und der Donaumonarchie. Das Proletariat hätte keine Heimat, die Zukunft der Welt liegt in der sozialistischen Gemeinschaft der Völker und nicht in Nationalstaaten.
Man warf ihr vor, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem Nationalismus hochentwickelter Staaten wie Frankreich und Deutschland und dem Nationalismus von Völkern, die gegen Fremdherrschaft und für Unabhängigkeit kämpfen, aber dies akzeptierte sie nicht. Nur die herrschende Klasse sei nationalistisch, nicht aber die Arbeiter.
Was für eine merkwürdige Auffassung und was für eine völlige Verkennung des Nationalismus!
Die reale Entwicklung verlief bekanntlich anders. Gab es zu der Zeit von Rosa Luxemburg etwa 60 Staaten, sind es heute knapp 200. Natürlich waren es oft lokale Machteliten, die für die Selbständigkeit ihrer Länder kämpften und die übrige Bevölkerung unterstützte sie, doch es zeigte sich, das auch die Arbeiter von Land zu Land höchst gegensätzliche Interessen haben können und in den Weltkriegen haben sich Armeen, die vielfach aus Arbeitern bestanden, gegenseitig abgeschlachtet.
Auch in den sozialistischen Staaten überwog der Nationalismus, denn die jeweilige Nomenklatura hatte als Grundlage ebenfalls den Nationalstaat und nach dem zweiten Weltkrieg gab es zwischen ihnen zahlreiche Auseinandersetzungen, vor allem zwischen China und der Sowjetunion. Und in den kommunistischen Großstaaten wie in der SU gab es Kämpfe zwischen der zentralen Machtelite und den lokalen Funktionärscliquen. Dies führte schließlich zur Auflösung der Sowjetunion.
Rosa Luxemburgs geringe Wertschätzung außereuropäischer Kulturen, ihre völlige Verkennung der Bedeutung des Nationalismus, all dies war bezeichnend für ihr Lebenswerk. Autobiographen führen dies zurück auf ihre Herkunft und ihre Lebensjahre im zaristischen Russland. In Polen glaubte sie erkannt zu haben, dass der polnische Nationalismus vor allem das Werk von Adel und katholischer Kirche sei, beides Mächte, mit denen sie als Jüdin äußerst schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Deshalb lehnte sie Nationalismus komplett als reaktionär ab, vor allem dann, wenn er sich, wie in Teilen Russlands, auch mit Antisemitismus mischte.
Der Siegeszug des Kapitals war für sie auch der Siegeszug der Zivilisation. Die Globalisierung erschien ihr als notwendiger Fortschritt in Richtung einer höheren Kultur. Wenn man die kapitalistische Hülle nun wegsprengte, würde der Raubzug des Kapitals sich in einen Siegeszug für die Zivilisation erweisen, der Saulus wird zum Paulus.
[/i]