von Peppone » 25.01.2013, 18:35
Nur weil er ein Spinner war - und auch von den Obernazis so gesehen wurde - war Heß dennoch einer der wichtigsten Exponenten der NSDAP. Er war in etwa in der Rolle wie Erich Mielke in der DDR: Ihm unterstanden die "Beauftragten der NSDAP", die sicher stellen sollten, dass nur "geeignete" Leute Funktionen bekamen, also Bürgermeister usw. wurden.
Heß war es, der alles, was im NS-Staat geschah, ideologisch überprüfte - mit Führerbefehl im Hintergrund!
Heß hatte einen eigenen Geheimdienst zur Verfügung, der die Parteimitglieder "überprüfte", d.h. bespitzelte. Und Heß weitete seine Befugnisse auch darauf aus, dass er alle Deutschen auf ihre "Führertreue" hin überprüfen durfte.
Heß war einer derjenigen, der die Nürnberger Rassegesetze mitformulierte. Da vieles, was Heß vor 1935 über den Umgang mit Juden geschrieben hatte und auch durch (Partei-)Gesetze schon Wirklichkeit hat werden lassen, in den Nürnberger Gesetzen auftaucht, dürfte seine Rolle nicht zu klein gewesen sein. Heß ließ auch in der Folgezeit z.B. Paare, bei denen ein Partner jüdisch war, von der Gestapo bespitzeln.
Heß war beim "Röhm-Putsch" einer derjenigen, die dafür sorgten, dass Hitler frühzeitig Bescheid wusste. Heß wollte sogar unbedingt Röhm selbst erschießen, wurde aber von Amann ausgebootet.
Bei aller Naivität und Überspanntheit war Heß auch im Volk beliebt. Er lebte immerhin das, was er sagte, z.B. die Vermeidung von "Prunk und Protz", die er auch von den anderen NS-Größen forderte (was die aber beileibe nicht befolgten, ganz im Gegenteil).
Einen solchen Mann, der federführend bei der Diskriminierung und Vertreibung der deutschen Juden war, der eine derartige ideologische Härte und Überzeugtheit an den Tag gelegt hat, der auch eine derartige Macht im NS-Regime hatte (immerhin war er Minister, wenn auch ohne Geschäftsbereich, aber eben solche NS-Minister pflegten ja nicht die machtlosesten zu sein...) und der derart beliebt beim Volk war, konnten die Alliierten unmöglich laufen lassen, jedenfalls nicht in den 50ern und 60ern. Zu groß war die Gefahr - neben der Tatsache, dass man einen derart prominenten Nazi kaum begnadigen konnte, ohne unglaubwürdig zu werden - dass Heß zum Kristallisationspunkt neonazistischer Umtriebe wurde.
Letzteres - und natürlich das Veto der UdSSR - dürfte auch ein (!) Grund gewesen sein, selbst denj 90jährigen Heß noch inhaftiert zu lassen.
Beppe
Nur weil er ein Spinner war - und auch von den Obernazis so gesehen wurde - war Heß dennoch einer der wichtigsten Exponenten der NSDAP. Er war in etwa in der Rolle wie Erich Mielke in der DDR: Ihm unterstanden die "Beauftragten der NSDAP", die sicher stellen sollten, dass nur "geeignete" Leute Funktionen bekamen, also Bürgermeister usw. wurden.
Heß war es, der alles, was im NS-Staat geschah, ideologisch überprüfte - mit Führerbefehl im Hintergrund!
Heß hatte einen eigenen Geheimdienst zur Verfügung, der die Parteimitglieder "überprüfte", d.h. bespitzelte. Und Heß weitete seine Befugnisse auch darauf aus, dass er alle Deutschen auf ihre "Führertreue" hin überprüfen durfte.
Heß war einer derjenigen, der die Nürnberger Rassegesetze mitformulierte. Da vieles, was Heß vor 1935 über den Umgang mit Juden geschrieben hatte und auch durch (Partei-)Gesetze schon Wirklichkeit hat werden lassen, in den Nürnberger Gesetzen auftaucht, dürfte seine Rolle nicht zu klein gewesen sein. Heß ließ auch in der Folgezeit z.B. Paare, bei denen ein Partner jüdisch war, von der Gestapo bespitzeln.
Heß war beim "Röhm-Putsch" einer derjenigen, die dafür sorgten, dass Hitler frühzeitig Bescheid wusste. Heß wollte sogar unbedingt Röhm selbst erschießen, wurde aber von Amann ausgebootet.
Bei aller Naivität und Überspanntheit war Heß auch im Volk beliebt. Er lebte immerhin das, was er sagte, z.B. die Vermeidung von "Prunk und Protz", die er auch von den anderen NS-Größen forderte (was die aber beileibe nicht befolgten, ganz im Gegenteil).
Einen solchen Mann, der federführend bei der Diskriminierung und Vertreibung der deutschen Juden war, der eine derartige ideologische Härte und Überzeugtheit an den Tag gelegt hat, der auch eine derartige Macht im NS-Regime hatte (immerhin war er Minister, wenn auch ohne Geschäftsbereich, aber eben solche NS-Minister pflegten ja nicht die machtlosesten zu sein...) und der derart beliebt beim Volk war, konnten die Alliierten unmöglich laufen lassen, jedenfalls nicht in den 50ern und 60ern. Zu groß war die Gefahr - neben der Tatsache, dass man einen derart prominenten Nazi kaum begnadigen konnte, ohne unglaubwürdig zu werden - dass Heß zum Kristallisationspunkt neonazistischer Umtriebe wurde.
Letzteres - und natürlich das Veto der UdSSR - dürfte auch ein (!) Grund gewesen sein, selbst denj 90jährigen Heß noch inhaftiert zu lassen.
Beppe