von Barbarossa » 06.09.2009, 02:05
Hallo albert kobow!
Da ich erst kurz aus dem Urlaub zurück bin, mußte ich mich erst wieder ins Forum "reinlesen", deshalb erst jetzt meine Antwort.
Ich wollte mit meiner Äußerung niemandem zu nahe treten und sehr wohl habe ich für die Situation der Bauern insgesamt durchaus Verständnis, nur finde ich auch jetzt noch, daß so ein Papst-Besuch auf keinen Fall etwas bringen wird, außer einem medienwirksamen Spektakel.
Ich denke, der Fehler liegt schon im System:
Ich habe vor einiger Zeit einmal eine Doku im Fernsehen gesehen, in der über die Arbeit von Milchbauern konkret berichtet wurde. Der Werdegang war so, daß der Bauer die Milch nach dem Melken zur Molkerei brachte und diese dort zu dem Tagespreis ablieferte. Einen Tagespreis, den der Bauer zum Zeitpunkt der Ablieferung aber noch nicht einmal kannte. Er meinte nur, er liefere die Milch nun ab und was er dafür bekommt, das sieht er dann irgendwann auf seinem Kontoauszug.
Der Preis wird also von den Molkereien diktiert und der Erzeuger hat nicht nicht die Spur einer Einflußmöglichkeit.
Das heißt, hier wird ein Preis gemacht, der von oben nach unten durchgereicht wird, egal ob dieser nun Kostendeckend ist oder nicht.
Was ich dabei nicht verstehe ist, daß nach deutschem Kartellrecht - soviel ich weiß - es nicht einmal erlaubt ist, Waren unter Wert zu verkaufen. Das heißt, daß Dumpingpreise gegen geltendes Recht verstoßen. Die einzige Ausnahme bilden da die Schlußverkäfe. Trifft das für die Bauern nicht zu?
Weiß da jemand was?
Und noch etwas:
Um auch in Zukunft solche Dumpingpreise zu verhindern, muß die Preisgestaltung dringend umgedreht werden und es müßten mehr marktwirtschaftliche Mechanismen eingebaut werden. Nicht eine Molkerei darf es in der Hand haben, was ein Liter Milch kostet, sondern der Bauer muß sagen, was dieser Liter kostet. Zwar kann die Molkerei dann wieder sagen, der Preis wäre zu hoch und der Bauer muß dann feilschen usw. Kommt kein kostendeckender Preis zu stande, so gibt es hoffentlich in der Nähe noch eine andere Molkerei, mit der dann ebenfalls zu verhandeln wäre. Das ist schwieriger - ja - so würde aber ein gerechterer Preis zustande kommen, könnte ich mir vorstellen.
Auf keinen Fall bringt es etwas, auf die Solidarität der Verbraucher zu hoffen. Denn wer z. B. arbeitslos ist oder aus anderen Gründen wenig Geld hat, der kauft grundsätzlich das preisgünstigste Produkt und kann es sich auch nicht leisten, auf eine höhere Qualität zu achten, sondern der ist froh, wenn er überhaupt etwas in den Kühlschrank bekommt.
Hallo albert kobow!
Da ich erst kurz aus dem Urlaub zurück bin, mußte ich mich erst wieder ins Forum "reinlesen", deshalb erst jetzt meine Antwort.
Ich wollte mit meiner Äußerung niemandem zu nahe treten und sehr wohl habe ich für die Situation der Bauern insgesamt durchaus Verständnis, nur finde ich auch jetzt noch, daß so ein Papst-Besuch auf keinen Fall etwas bringen wird, außer einem medienwirksamen Spektakel.
Ich denke, der Fehler liegt schon im System:
Ich habe vor einiger Zeit einmal eine Doku im Fernsehen gesehen, in der über die Arbeit von Milchbauern konkret berichtet wurde. Der Werdegang war so, daß der Bauer die Milch nach dem Melken zur Molkerei brachte und diese dort zu dem Tagespreis ablieferte. Einen Tagespreis, den der Bauer zum Zeitpunkt der Ablieferung aber noch nicht einmal kannte. Er meinte nur, er liefere die Milch nun ab und was er dafür bekommt, das sieht er dann irgendwann auf seinem Kontoauszug.
Der Preis wird also von den Molkereien diktiert und der Erzeuger hat nicht nicht die Spur einer Einflußmöglichkeit.
Das heißt, hier wird ein Preis gemacht, der von oben nach unten durchgereicht wird, egal ob dieser nun Kostendeckend ist oder nicht.
Was ich dabei nicht verstehe ist, daß nach deutschem Kartellrecht - soviel ich weiß - es nicht einmal erlaubt ist, Waren unter Wert zu verkaufen. Das heißt, daß Dumpingpreise gegen geltendes Recht verstoßen. Die einzige Ausnahme bilden da die Schlußverkäfe. Trifft das für die Bauern nicht zu?
Weiß da jemand was?
Und noch etwas:
Um auch in Zukunft solche Dumpingpreise zu verhindern, muß die Preisgestaltung dringend umgedreht werden und es müßten mehr marktwirtschaftliche Mechanismen eingebaut werden. Nicht eine Molkerei darf es in der Hand haben, was ein Liter Milch kostet, sondern der Bauer muß sagen, was dieser Liter kostet. Zwar kann die Molkerei dann wieder sagen, der Preis wäre zu hoch und der Bauer muß dann feilschen usw. Kommt kein kostendeckender Preis zu stande, so gibt es hoffentlich in der Nähe noch eine andere Molkerei, mit der dann ebenfalls zu verhandeln wäre. Das ist schwieriger - ja - so würde aber ein gerechterer Preis zustande kommen, könnte ich mir vorstellen.
Auf keinen Fall bringt es etwas, auf die Solidarität der Verbraucher zu hoffen. Denn wer z. B. arbeitslos ist oder aus anderen Gründen wenig Geld hat, der kauft grundsätzlich das preisgünstigste Produkt und kann es sich auch nicht leisten, auf eine höhere Qualität zu achten, sondern der ist froh, wenn er überhaupt etwas in den Kühlschrank bekommt.