Das Streben nach Freiheit und Einheit – Die Deutsche Revolution

 

Nach der Niederlage Napoleons wurde 1814/1815 Europa auf dem Wiener Kongress neu geordnet. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation wurde auf dem Kongress nicht wiederhergestellt, an seine Stelle trat der „Deutsche Bund“, ein Zusammenschluss von 35 Fürsten und 4 ehemaligen freien Reichsstädten.

Doch die Fürsten befürchteten, nicht zu unrecht, dass ihre Macht in Gefahr war. Zunächst strebten vor allem Vertreter des Bildungsbürgertums Reformen an, später äußerten jedoch auch Bauern, Handwerker und Arbeiter ihren Unmut über die bestehenden Verhältnisse.

Durch diese Gedanken der Volkssouveränität, der Freiheit und der Gleichheit verlangten die Fürsten nach Restauration, dies bedeutet Wiederherstellung der alten Ordnung.

Diese Restauration wurde durch die „Heilige Allianz“ verwirklicht, die vom russischen Zar, vom österreichischen Kaiser und vom preußischen König gegründet wurde. Sollte die monarchistische Ordnung gestört werden, würde ein gewaltsames Eingreifen zur Folge haben – Dieser Allianz zur Wiederherstellung und Sicherung der alten Ordnung traten fast alle europäischen Herrscher bei.

Gegen die herrschenden Fürsten und Könige stand vor allem das „junge Deutschland“, bestehend aus Professoren und Studenten. Diese setzten sich für „Ehre, Freiheit und Vaterland“ ein und strebten ein geeintes Deutschland an. 1815 schlossen sich Studenten in Jena zu einer deutschen Burschenschaft zusammen, deren erste Kundgebung das Wartburgfest (1817) war. Dort feierten die Burschenschaftler 300 Jahre Reformation und den 4. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig. Diese Versammlung nutzten Professoren und Studenten für Reden, wobei sie einen deutschen Nationalstaat sowie mehr politische Mitbestimmungsmöglichkeiten forderten.

Als im Jahr 1819 ein Student den Schriftsteller Kotzebue ermordete, vereinbarten die Fürsten die Karlsbader Beschlüsse: Burschenschaften wurden verboten, Universitäten wurden überwacht, die Pressezensur verschärft und Spitzel eingesetzt.

Die Karlsbader Beschlüsse hatten in Deutschland ein Klima der Repression und Verfolgung zur Folge. Doch die liberale und nationale Bewegung flammte wieder auf und zeigte sich im Hambacher Fest (1832): Fast 30.000 Menschen zogen auf die Burgruine Hambach und forderten Einheit und Freiheit. Doch auch diese Emanzipationsbewegung wurde von den Fürsten niedergeschlagen.

Im Jahr 1848 brach die Deutsche Revolution aus. Diese Revolution vollzog sich vor dem Hintergrund einer Hungersnot und hoher Arbeitslosigkeit. Doch nicht diese aktuelle Situation war für die Aufstände verantwortlich. Viele Menschen waren von der politischen Situation in Deutschland enttäuscht. Es gab keine Verfassung oder ein Parlament und die Fürsten besaßen immer noch eine große Machtfülle. Liberal-demokratische Forderungen, die so genannten „Märzforderungen“, nach Presse- und Redefreiheit, Versammlungsfreiheit, einer Volksvertretung und einer Verfassung wurden laut – es kam zu Aufständen und Straßenkämpfen.

In Berlin lehnte Preußenkönig Wilhelm IV. es ab eine Verfassung zu gewähren. Doch als die Meldung vom Sturz Metternichs bekannt wurde (Staatkanzler Fürst von Metternich dankte im Zuge der Revolution in Wien ab), gewährte Wilhelm IV. dem Volk eine Verfassung für ganz Preußen. Bürger, Studenten, Handwerker und Arbeiter wollten dem König für das Versprechen einer Verfassung danken, doch als Soldaten aufmarschierten und ein Schuss fiel, eskalierte die Situation und es brachen Straßenkämpfe in Berlin aus. Der König musste sich den Aufständen beugen und setzte sich an die Spitze einer Revolution in Preußen und Deutschland.

Am 18. Mai 1848 eröffnete die erste verfassungsgebende Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche. Frankfurt wurde gewählt, da die Stadt geographischer und verkehrstechnischer Mittelpunkt war, die Paulskirche, da sie einen großen Versammlungsraum bot.

Die Nationalversammlung wird als Honoratiorenparlament bezeichnet, da die meisten Mitglieder der Versammlung angesehene Berufe inne hatten, wie beispielsweise Juristen, Ärzte, Beamten oder Gelehrte. Arbeiter waren in diesem Parlament nicht vertreten. In dieser Versammlung gab es noch keine Parteien im heutigen Sinne. Es bildeten sich jedoch Gruppierungen heraus, denen sich die Abgeordneten anschlossen. Die „Linke“ stand für eine sozialistische Republik, die „Mitte“ für Liberalität und die „Rechte“ für Konservativ und Monarchie.

Es gab verschiedene Streitpunkte auf die sich die Abgeordneten einigen mussten. Uneinigkeit bestand darin, ob Deutschland nun „Großdeutsch“ (mit Österreich) oder „Kleindeutsch“ (ohne Österreich) werden sollte. Man entschied sich für Kleindeutsch. In der Frage Republik oder Wahl- bzw. Erbmonarchie entschied man sich für eine Erbmonarchie, Kaiser sollte der preußische König werden.

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